Bandverletzungen und Verstauchungen München | Prof. Dr. med. Helen Abel

In der Regel sind Traumata wie beispielsweise ein Sturz auf die Hand ursächlich für Verletzungen der Handwurzelbänder. Nur selten sind entzündliche Erkrankungen (z.B. rheumatoide Arthritis) oder Stoffwechselerkrankungen (z.B. Pseudogicht) Grund für eine Schädigung der Bänder der Handwurzel.

 

Diagnose und Untersuchung

 

Die Symptome und der Untersuchungsbefund einer Bandverletzung können leicht als einfache Verstauchung übersehen werden. Schmerzen und Schwellungen im Bereich der Handrückenseite können typische Beschwerden sein. Wie bei einer einfachen Verstauchung können die Beschwerden auch nach einem Bänderriss unter einer Schienenfixierung abklingen. Patient*innen können dann unter Umständen über Jahre beschwerdefrei bleiben, obwohl die Schädigung der Gelenkflächen unbemerkt fortschreitet. Oftmals kommt das vollständige Ausmaß des Gelenkverschleißes dann erst nach einem Bagatelltrauma als Zufallsbefund zum Vorschein.

 

Ein initiales Röntgenbild kann auch bei einer Bandruptur unauffällig sein, wenn die entsprechenden Knochenpartner noch nicht auseinandergewichen sind. Das MRT ist sinnvoll, um intraartikuläre Weichteilschäden zu detektieren. Letztlich stellt aber die Handgelenksarthroskopie beim Verdacht auf eine Bandruptur der Handwurzelknochen noch immer den Goldstandard dar. Dem zugrunde liegt die Tatsache, dass bei der Arthroskopie Detektion und Therapie der Pathologie zugleich erfolgen können. 

 

Konservative Therapie

 

Die akute, frische Bandverletzung kann sowohl konservativ als auch operativ behandelt werden. Handelt es sich um eine chronische Verletzung der Handgelenksbänder ist jedoch nur ein operatives Vorgehen zielführend. Ausschlaggebend für die Einleitung der richtigen Therapie ist es, herauszufinden, ob es sich um eine frische oder eine veraltete Verletzung handelt und ob eine vollständige oder eine inkomplette Zerreißung des Bandes vorliegt.

 

Bei einer Teilzerreißung des Bandes, bei der es noch nicht zu einer Fehlstellung der Handwurzelknochen gekommen ist, kommt eine Schienenruhigstellung über 6 Wochen zum Einsatz. 

 

Operative Therapie

 

Liegt eine frische (nicht älter als 8 Wochen) komplette Bandruptur vor, erfolgt eine Naht oder knöcherne Refixierung. Zusätzlich erfolgt eine temporäre Fixierung der einzelnen Handwurzelgelenke durch Drähte, die nach 8 Wochen wieder entfernt werden.

 

Ist die Bandverletzung veraltet, so ist die Therapie allerdings deutlich komplexer, da es meist nicht mehr möglich ist das gerissene Band zu nähen. Ferner führt der Bänderriss zu einer Gefügestörung der Handwurzel, welche wiederum zu einer Fehlbelastung der Gelenkflächen führt, die im weiteren Verlauf einen vorzeitigen Verschleiß des Handgelenkes (Arthrose) bewirken können. 

 

Bei den chronischen Bandläsionen ist die Therapie abhängig von dem Stadium der bereits eingetretenen Folgeschäden. Sind die Fehlstellungen der  Handwurzelknochen noch korrigierbar, so kann eine Bandersatzplastik unter Verwendung von einer Sehne aus dem Unterarm erfolgen.

 

Sind die arthrotischen Veränderungen schon fortgeschritten und die Fehlstellungen nicht mehr korrigierbar, so kommen in erster Linie Rettungsoperationen i.S. einer Teilversteifung des Handgelenks in Betracht. Dadurch kann ein Fortschreiten der Handgelenksarthrose verhindert und eine schmerzfreie Teilbeweglichkeit des Handgelenks erhalten werden. Dies verhindert eine vollständige Versteifung des Handgelenkes.

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