Ganglion München | Prof. Dr. med. Helen Abel

Handchirurgie München Ganglion

Ganglien sind die häufigsten gutartigen zystischen Tumore der Hand und des Handgelenks und machen 50–70 % aller Neubildungen aus. Etwa 70 % aller Ganglien treten zwischen der dritten und fünften Lebensdekade auf, Frauen sind circa dreimal häufiger betroffen als Männer.

 

Es handelt sich um unterschiedlich große, prall-elastische bis derbe Vorwölbungen. Je nach Lage und Größe stellen sie nicht nur ein ästhetisches Problem dar, sondern verursachen auch erhebliche Beschwerden durch Druck auf Nerven und Gefäße, oder Einklemmungserscheinungen an Gelenken.

 

Ganglien haben häufig einen Stiel und sind mit einer gallertartigen zähen Flüssigkeit gefüllt. Sie können fast überall an der Hand lokalisiert sein, am häufigsten zeigen sie sich im Bereich des streckseitigen Handgelenks (Handgelenksganglion), beugeseitig (palmar) sind sie am Handgelenk am häufigsten zwischen Speiche (Radius) und den Handwurzelknochen. Sie können jedoch prinzipiell an allen Gelenken der Hand auftreten.

 

Ursächlich können degenerative Veränderungen des Gelenkkapselgewebes oder chronische Reizzustände aufgrund von Überlastungen sein. Oftmals ist keine eigentliche Ursache erkennbar (idiopathisch). Ganglien können sich durch Rückgang der Reizerscheinungen von selbst zurückbilden oder zumindest an Größe verlieren, sie kommen dann aber in der Regel schnell wieder, wenn es zu erneuten Reizerscheinungen, z. B. bei Belastung, kommt.

 

Auch an den Ringbändern der Finger können Ganglien auftreten. Beim Halten von Gegenständen verspüren Patient*innen Schmerzen, die durch Druck auf das Ganglion entstehen.

 

 Diagnose und Untersuchung

 

Klinisch zeigt sich ein palpabler prall-elastischer Tumor, der druckschmerzhaft sein kann.

 

An den Ringbändern findet sich typischerweise ein kleiner Knoten unter der Haut l, der auch bei Beugung und Streckung des Fingers nicht verschieblich ist.

 

Die klassische bildgebende Methode zum Nachweis des Ganglions ist die Ultraschalluntersuchung. Zur Beurteilung von Größe und Lage und zum Ausschluss einer anderen Entität kann eine Kernspintomografie mit Kontrastmittel sehr hilfreich sein. Dies erlaubt auch die Beurteilung potentieller anderer Pathologie wie beispielsweise einer Bandverletzung, deren Behebung essentiell ist um ein Rezidiv des Ganglions zu verhindern.

 

Konservative Therapie

 

Bei Beschwerdearmut kann eine Schonung der Extremität zu einer Größenabnahme führen. Andere Behandlungsmaßnahmen wie Zerdrücken, Aspiration (Absaugen) des Ganglioninhalts mit einer Spritze oder Veröden eines Ganglions führen nur selten zu einem längerfristigen Erfolg.

 

Operative Therapie

 

Die chirurgische Entfernung des Ganglions stellt die Therapie der Wahl dar. Dieser Eingriff sollte von einem Handchirurgen unter Lupenbrillenvergrößerung durchgeführt werden um so begleitenden Neven und Gefäße zu schonen. Um die Gefahr eines Rezidivs zu minimieren, muss das Ganglion komplett einschließlich seines Stieles entfernt werden. Die Rezidivraten in der Literatur variieren stark zwischen 1 und 40 % wobei das Ergebnis stark davon abhängig zu sein scheint, ob der Stiel des Ganglions vollständig entfernt wurde. Sicherlich ist hierbei die Erfahrung des Operateurs von großer Bedeutung.

 

In manchen Fällen ist die arthroskopische Entfernung des Ganglions am streckseitigen Handgelenk möglich (Handgelenksarthroskopie, arthroskopische Ganglionresektion).

 

In der Regel ist die Entfernung eines Ganglions als ambulante Operation möglich.

 

Nachbehandlung

 

Nach Beendigung der Operation erfolgt die Anlage eines Schienenverbandes für 1 bis 2 Tage. Danach ist insbesondere nach Exzision von Handgelenksganglien sofortige Physiotherapie bzw. schmerzadaptierte Handtherapie notwendig. Hierbei muss vor allen Dingen nach Entfernung eines dorsalen Handgelenksganglions auf die komplette Wiedererlangung der Beugung im Handgelenk geachtet werden. Das Nahtmaterial wird nach 12 bis 14 Tagen entfernt. Eine volle Belastbarkeit der Hand kann nach 4 bis 6 Wochen erreicht werden.