Infektionen

Verletzungen, auch einfache Bagatelltraumata, aber auch Operationen können zu Weichgewebeinfektionen an der Hand führen. Ebenso kann es auch ohne erkennbare Ursache einer lokalen oder die gesamte Hand betreffenden Infektion kommen.

 

Infektionen sind Entzündungen, die meist bakteriell bedingt sind. Die hauptsächlich verursachenden Keime sind Staphylokokken, Streptokokken und Kolibakterien. Ausgangspunkt sind oft banale, teilweise unbemerkte Verletzungen, wie kleine oder oberflächliche Schnitt-, Stich- oder Schürfwunden, die leicht unterschätzt werden. Eine Sonderstellung nehmen Bissverletzungen, insbesondere Tierbisse ein. Katzen- und Hundebisse sind sehr häufige Verletzungen, die initial oft völlig harmlos wirken, dann aber manifeste, höchst gefährliche Infektionen verursachen.

 

Hierbei differenziert man zwischen der abgegrenzten Eiteransammlung, dem Abszess, der unscharf begrenzten, oft mit Eiterbildung einhergehenden Entzündung unter der Haut, der Phlegmone, und dem Erysipel, einer Entzündung der Haut selber. Eine Nagelbettentzündung bezeichnet man als Panaritium. Gerade die Beugesehnenscheiden sind aufgrund ihrer anatomischen Form prädestinierte Ausbritungsgebiete für eine eitrige Phlegmone, da sich hier der bakterielle Infekt wie an einer Straße entlangbewegen kann.

 

Durch eine bakterielle Infektion können Strukturen wie Sehnen oder der Gelenkknorpel so geschädigt werden, dass die Beweglichkeit und spätre auch die Funktion eingeschränkt sind. In seltenen Fällen kann es zu einer Verteilung der Infektion über die Blutbahn (Sepsis) und somit zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen.

 

Untersuchung und Diagnose

 

Die Kardinalsymptome einer Infektion sind Rötung, Schwellung, Schmerzhaftigkeit und Wärme des betroffenen Gewebes sowie oft auch eine Funktionseinschränkung. In manchen Fällen ist eine Blutentnahme zur Bestimmung der Entzündungsparameter indiziert. Mittels Ultraschall lassen sich vor allem Abszesse gut darstellen.

 

Konservative Therapie

 

Entsprechend des Befundes können in manchen Fällen eine Ruhigstellung der betroffenen Extremität und eine Antibiotika-Einnahme helfen.

 

Operative Therapie

 

Schwere Befunde und Hohlhandphlegmonen sind Notfälle und müssen umgehend notfallmäßig operativ versorgt werden.

 

Kleinere Befunde wie ein Abszess oder Panaritium können unter lokaler Betäubung entlastet und gespült werden.

 

Tierbisse, auch wenn Sie noch so harmlos wirken, müssen in den meisten Fällen ebenfalls umgehend in lokaler Betäubung ausgeschnitten und gespült werden.

 

Nachbehandlung

 

Meist ist eine kurzzeitige Schienenanlage zur Ruhigstellung nötig. Eine frühfunktionelle Handtherapie wird empfohlen, um eine Versteifung zu verhindern. Je nach Befund kann auch eine zweite Operation nötig sein.