Knochennekrose München | Prof. Dr. med. Helen Abel

Die Mondbeinnekrose (Mondbeintod, Morbus Kienböck, Lunatummalazie, Kienböck’sche Erkrankung) ist eine Durchblutungsstörung des Knochengewebes, die im Verlauf zu einem langsamen Absterben des Mondbeines und zu einer schweren Abnützung (Arthrose) führt. Demzugrunde liegen Veranlagung, Brüche oder eine dauernde Druck- oder auch Fehlbelastung des Mondbeins. Der Erkrankungsgipfel liegt im Alter zwischen etwa 20 und 40 Jahren, Männer erkranken doppelt so häufig wie Frauen. Die Erkrankung verläuft über Jahre hinweg langsam progredient in verschiedenen Stadien. Ihr Verlauf wird in vier Stadien eingeteilt, je nachdem, wie stark das Mondbein geschädigt ist.

 

Diagnose und Befund

 

Patienten die an einer Mondbeinnekrose leiden, berichten meist über chronische Handgelenksbeschwerden, die sich je nach Stadium zunehmend verschlimmern. Es zeigen sich Handschmerzen, Schwellungen, ein zunehmender Kraftverlust der betroffenen Hand und am Ende sogar Lähmungen und Deformitäten der benachbarten Handwurzelknochen.

 

Kritisch bei dieser Erkrankung ist, dass sowohl das Röntgenbild als auch die klinische Untersuchung im Anfangsstadium noch keine Veränderungen zeigen. Deshalb wird die Krankheit häufig auch erst spät erkannt. Im Frühstadium kann sie nur mit Hilfe einer Magnetresonanz-Tomographie (MRT) diagnostiziert werden.

 

Konservative Therapie

 

Die definierte Stadieneinteilung der Erkrankung, welche mittels Bildgebung erfolgt, bildet die Basis der Therapieplanung und der Entscheidung für ein bestimmtes Verfahren. In den meisten Fällen kann die Mondbeinnekrose gut behandelt werden. Allerdings ist dabei häufig ein operativer Eingriff notwendig. Ferner müssen oft verschiedene Therapien kombiniert werden, um die Beweglichkeit der Hand wiederherzustellen.

 

Erwischt man die Mondbeinnekrose in einem frühen Stadium so wird versucht, diese zum Stillstand zu bringen und das Fortschreiten zu verhindern. Solange noch nicht das vierte und letzte Stadium erreicht ist, stehen die Chancen dazu gut.  Im ersten Stadium kann eine Ruhigstellung im Unterarmgipsverband über 2-3 Monate erfolgreich sein.

 

Operative Therapie

 

Ist die Mondbeinnekrose schon im Stadium II so kann eine Druckentlastung des Knochens helfen. Dies erfolgt entsprechend der anatomischen Gegebenheiten mittels operativer Verkürzung der Speiche oder eine Verlängerung der Elle. Alternativ kann versucht werden, die Durchblutung des Mondbeins mit Hilfe eines Knochentransplantats zu revitalisieren (Revaskularisation).

 

Diese operativen Verfahren sind hochkomplex, verlangen mikrochirurgische Techniken und eine besondere Erfahrung des Operateurs. Auch bei erfolgreichem Verlauf ist jedoch mit langen Ausheilungszeiten zu rechnen.

 

Ist die Mondbeinnekrose noch weiter fortgeschritten, kann eine Teilversteifung von drei daumenseitigen Handwurzelknochen (STT-Arthrodese) oder gar eine Teilversteifung des gesamten Handgelenks nötig sein. Die Behandlung der Mondbeinnekrose im Stadium IV bei bereits eingetretener Handgelenksarthrose unterscheidet sich nur wenig von der Behandlung anderer Formen der Handgelenksarthrose.

 

Nachbehandlung

 

Begleitend zu den operativen Verfahren wird eine Unterarmgipsschiene und – je nach Operationsart – auch krankengymnastische Bewegungstherapie erforderlich.