von PD Dr. med. Helen Abel, Handchirurgin
30.01.2023
ICD-10-Code für diese Krankheit: M72
von PD Dr. med. Helen Abel, Handchirurgin
30.01.2023
ICD-10-Code für diese Krankheit: M72
Der Morbus Dupuytren, ernannt nach dem Entdecker, einem französischen Arzt Baron Guillaume Dupuytren (1777–1835) ist charakterisiert durch die Ausbildung typischer Knoten und Strangbildungen der Palmaraponurose, die zu deutlichen Einziehungen der Haut führen und die Arterien und Nerven der Hohlhand umwuchern können. Dieses fibromatotische Gewebe hat eine ausgeprägte Schrumpfungstendenz was zu einer zunehmenden Beugekontraktur der Finger und je nach Befall auch des Daumens führt. Dadurch entsthen für den Patienten Funktionseinschränkungen, insbesoindere da ein Strecken der finger nicht mehr mmöglich ist. Bestimmte Handlungen, wie die Hand in eine Hosentasche stecken, Handschuhe anziehen, etc werden schwierig.
Diese Erkrankung ist immer gutartig. Die Neuerkrankungsrate wird zwischen 3 % und 9 % angegeben, Männer sind fünfmal häufiger betroffen als Frauen. Bei Erstmanifestation sind die Patienten meist zwischen 40 und 50 Jahre alt. Meist befällt die der Morbus Dupuytren den vierten und fünften Strahl (Ring- und Kleinfinger), prinzipiell können aber alle Finger betroffen sein. Der Verlauf ist schubweise. Die Ursache für die Entstehung einer Dupuytren Kontraktur ist unklar, man geht aber von einer genetischen Komponente aus.
Das Erkennen eines Morbus Dupuytren ist eine Blickdiagnose. Durch Ultraschalluntersuchung können Tumore oder Zysten ausgeschlossen werden. Eine MRT-Untersuchung der Hand ist nur in Ausnahmefällen indiziert.
Das Problem bei der Behandlung der Dupuytren´schen Kontraktur liegt darin, dass sowohl konservative Therapien als auch radikale handchirurgische Maßnahmen nicht immer dauerhaft zur Heilung führen. Bei entsprechender genetischer Prädisposition kann es an bestimmten Stellen der Hand zu einer Wiederkehr der Erkrankung (Rezidiv) oder an anderer Stelle zu einer Erweiterung der Knoten- und Strangbildung kommen.
Die konservative Therapie durch Einnahme von Vitamin E und Allopurinol oder die Behandlung mit Ultraschall scheint nicht erfolgreich zu sein. In frühen Stadien der Erkrankung kann eine lokale Injektion von Kortison für einige Zeit zu einer Rückbildung der Knoten führen. Die Radiotherapie (Bestrahlung) kommt ebenfalls in frühen Stadien infrage. Die Studienlage diesbezüglich ist allerdings mangelhaft.
Bei der in den USA entwickelten, nocht operativen Behandlungmethde wird ein Enzym (Collagenase) in den Dupuytren-Strang gespritzt, das diesen dann teilweise auflöst. Nach 24 Stunden wird der Strang manuell mechanisch aufgebrochen.
Der Arzneimittelhersteller Pfizer hat den Vertrieb von Xiapex® in Deutschland am 16. Mai 2012 eingestellt. Somit ist Xiapex® nur noch über die internationale Apotheke zu beziehen. Die Kosten für Xiapex® werden aktuell in Deutschland meist nicht von den Krankenkassen übernommen. Die Behandlung als solches wird allerdings weiterhin angeboten.
Da die operative Behandlung des M.Dupuytren nicht nur hochkomplex und komplikativ ist sondern auch aufgrund der großen Wundfläche eine längere Heildauer hat, wird teilweise auch mit minimalen chirurgischen Eingriffen gearbeitet, die wesentlich weniger Nebenwirkungen haben und schneller heilen. Diese Methode wurde vor mehr als zwanzig Jahren durch Foucher in Frankreich entwickelt und wird seitdem dort häufig angewandt.
Die Dupuytren Stränge werden mit Nadelstichen so weit geschwächt, dass sie manuell gestreckt werden können. Die Methode ist minimal-invasiv, wird ambulant und nur in schwacher, örtlicher Betäubung durchgeführt. Sie ist bei höhergradigen Kontrakturen nicht erfolgreich.
Sobald es zur Ausbildung einer Beugekontraktur oder einer Abspreizhemmung eines Fingers kommt oder wenn sich der Prozess über mehrere Hohlhandstrahlen flächig ausdehnt sollte eine Operation durchgeführt werden.
Als Standard-Operationsverfahren gilt die partielle Fasziektomie. Unter Lupenbrillenvergrößerung wird hier nur das veränderte Kontrakturgewebe der Palmaraponeurose entfernt.
Je nach Ausprägung der Erkrankung müssen dabei die Gefäß-Nervenstränge sehr aufwändig freipräpariert werden und gegebenenfalls Lösungen eventueller bereits eingetretener Gelenkversteifungen durchgeführt werden. Mögliche Verletzungen von Arterien oder Nerven im Verlauf der Operation werden sofort unter Einsatz des Operationsmikroskops behoben. Dementsprechend sollte dieser Eingriff nur von einem erfahrenen Handchirurgen durchgeführt werden.
Relativ häufig kommt es zu Wundheilungsstörungen durch Durchblutungsminderungen der Haut, diese heilen aber bei korrekter Nachbehandlung meist problemlos aus. Auch ist eine Rezidivbildung, das erneute Auftreten der Erkrankung an der bereits operierten Stelle oder auch ein neues Auftreten an bisher nicht befallenen Fingern möglich. Zur Vermeidung von Nachblutungen kann das Einbringen eines Drainage für 1-2 Tage nötig sein.
Welches OP-Verfahren für Sie gut geeignet ist wird in einem persönlichen Gespräch ausführlich besprochen.
In der Regel ist eine ambulante Behandlung möglich, bei sehr komplexen Befunden mit der Gefahr von Durchblutungsstörungen kann eine stationäre Überwachung sinnvoll sein.
Entscheidend für den Operationserfolg der Dupuytren-Kontraktur ist die frühfunktionelle Therapie durch einen Handtherapeuten, die bereits am zweiten Tag nach der Operation beginnen sollte. Ziel ist es, die während der Operation durch den Handchirurgen erzielte Streckung des operierten Fingers zu erhalten. Das Nahtmaterial wird nach 12 bis 14 Tagen entfernt.
Eine spontane Regression nach Ausbruch des M Dupuytren mit Heilung ist nicht bekannt. Die Erkrankung verläuft in Stadien und kann prinzipiell in jedem Stadium zum Stillstand kommen. Meist verläuft sie jedoch langsam progredient. Es existieren aber viele Therapiemöglichkeiten um die Symptome eunzudämmen.
Es gibt mehrere Therapieoptionen für die Behandlung des M. Dupuytren. Entsprechend des Erkrankungsstadiums können verschiedene Methoden zum Einsatz kommen. Während in den sehr frühen Stadien zum Beispiel noch eine Bestrahlung möglich ist, gibt es in den weiter fortgeschrittenen Stadien die Möglichkeit einer Kollagennase, Injektion oder einer Needling Therapie. Ist die Erkrankung schon weiter fortgeschritten (im Stadium 2-4 nach Tubiana) und besteht ein störendes Streckdefizit des Fingers so kommt die operative Therapie mittels Resektion des Dupuytren Strangs, der partiellen Palmarfasziektomie, in Frage.
Wenn ein Finger verkrümmt ist und eine Streckung von diesem nicht mehr möglich ist sollte operiert werden. Die Empfehlung zur operativen Therapie besteht ab dem Stadium 2 nach Tubiana, also ab einer Flexion von 45 Grad. Prinzipiell ist aber hier auch individuell entsprechend des Patientenwunsch zu entscheiden.
Der M.Dupuytren ist eine gutartige Neubildung des Bindegewebes in der Hohlhand, der so genannten Palmaraponeurose. Die Erkrankung zählt zu den Fibromatosen wie beispielsweise auch der M.Ledderhose. Eine Ursache für den M.Dupuytren ist bislang nicht bekannt. Genetische Faktoren und Umwelteinflüsse wie Alkoholabusus und Diabetes Mellitus werden diskutiert.
Der M Dupuytren ist eine gutartige Proliferation der Hohlhandaponeurose (Bindegewebsplatte in der Hohlhand). Ein auslösender Faktor konnte bis heute nicht identifiziert werden. Als Risikofaktoren gelten Rauchen, Alkohol und Diabetes. Ferner wird eine genetische Komponente als sicher betrachtet. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle, so sind Männer drei- bis viermal häufiger als Frauen von der Erkrankung betroffen. Die Inzidenz steigt mit zunehmendem Alter.
Der M Dupuytren ist zwar eine Proliferation und damit Neubildung der Palmaraponeurose und kann dabei auch andere Strukturen wie Nerven und Gefäße überwuchern, nichtsdestotrotz handelt es sich um keine bösartige Erkrankung. Allerdings wird die Erkrankung mit zunehmenden Stadien lästig, da der Patient den entsprechenden Finger oder sogar mehrere Finger nicht mehr strecken kann und deshalb Alltagstätigkeiten wie Handschuhe anziehen, Hand in die Hosentasche stecken, etc. nicht mehr möglich ist.
Die Krankheit an sich ist nicht heilbar. Allerdings gibt es eine Reihe von Therapieoptionen, die helfen können, die daraus resultierenden Einschränkungen zu behandeln. Ob eine Therapie indiziert ist sollte individuell besprochen werden. Nicht jedes Symptom des M. Dupuytren braucht eine Therapie.
In der Regel schreitet die Erkrankung langsam, über Jahre hinweg voran. Typischerweise wechseln sich Phase der Progression und Phasen des Stillstandes dabei ab.
Die gutartige Vermehrung von Bindegewebe ist in der Regel schmerzlos. Allerdings kann es beim Fortschreiten der Erkrankung zu Beschwerden kommen da das Bindegewebe auswuchernd wächst und die Verhärtungen und Verkürzungen zu Irritationen von Nerven, Sehnen und Gefäßen führen können.
Handspezialistin und Unfallchirurgin
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Prof. Dr. med Helen Abel
Handchirurgin, Orthopädin und Unfallchirurgin
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