Hauptsächlich ursächlich für eine in Fehlstellung verheilte distale Radiusfraktur ist die erfolglose konservative Therapie und der sekundäre Korrekturverlust nach Operation. Obschon die Versorgung der distalen Radiusfraktur durch verbesserte Implantate und durch die Weiterentwicklung von Operationsverfahren und Implantaten wesentlich komplikationsärmer ist als früher, stellt die in Fehlstellung verheilte distale Radiusfraktur noch immer eine häufige Komplikation dar.
Untersuchung und Diagnose
Es zeigt sich eine Deformierung im Handgelenk mit weiterhin bestehender sogenannter „Bajonettstellung“, d. h. die Elle ist im Vergleich zur Speiche sichtbar zu lang. Dies führt zu Schmerzen bei der häufig reduzierten Umwendbewegung, verbunden mit Kraftlosigkeit. Im Röntgenbild und im CT sieht man zumeist eine verkürzte Speiche, verbunden mit Fehlstellung der Speiche nach streckseitig (dorsale Abkippung) oder beugeseitig (palmare Abkippung).
Konservative Therapie
Prinzipiell ist eine fehlverheilte Radiusfraktur nur durch eine Operation zu verbessern. Bestehen jedoch überhaupt keine Beschwerden und werden OP Risiken und Nutzen der Radiuskorrektur für den Patienten individuell abgewogen, so kann eine konservative Therapie in Ausnahmefällen durchgeführt werden. Langfristig ist ohne korrigierende Maßnahmen dennoch mit einer Handgelenksarthrose zu rechnen.
Operative Therapie
Entsprechend der Feldstellung erfolgt entweder eine Verkürzung der Elle (Ulnaverkürzungsosteomie) oder eine Radiuskorrekturosteotomie des Radius (Speiche). Die Operation sollte die radiokarpalen Gelenkflächen und das distale Radioulnargelenk (Gelenk zwischen Elle und Speiche) mit adäquatem Längenausgleich zwischen Elle und Speiche wiederherstellen. Manchmal ist zusätzlich zur Beurteilung der Knorpelsituation im Handgelenk eine Handgelenksarthroskopie indiziert. Nach entsprechender Korrektur wird der Knochen mit einer sogenannten winkelstabilen Platte aus Titan und Titanschrauben fixiert. Häufig muss vom vorderen Beckenkamm etwas Knochen zur besseren Heilung des Radius verpflanzt werden (sog. Spongiosaplastik).
Nachbehandlung
Nach der Operation ist eine Ruhigstellung mittels Handgelenkschiene für insgesamt 4 -6 Wochen erforderlich. Mit Physiotherapie für die Finger wird bereits am ersten postoperativen Tag begonnen. Das Nahtmaterial wird nach 12 bis 14 Tagen entfernt. Nach erfolgreicher, mittels Bildgebung (CT) gesicherter knöchernen Durchbauung sollte das Material (Platten, Schrauben) frühestens nach 12 Monaten wieder entfernt werden.